Smart City Modellquartiere
Ausgerichtet an der Vielseitigkeit der Bedürfnisse der Stadtgesellschaft wurden für die Smart City Strategie drei Modellquartiere identifiziert, an denen die umzusetzenden Maßnahmen erprobt werden.
Die drei ausgewählten Quartiere weisen dabei einen hohen Grad an Modellhaftigkeit für eine mittelgroße Stadt auf:
- die Mittelalterliche historische Altstadt mit ihrem Reichtum an historischer Gebäudesubstanz und unserer Einkaufsinnenstadt
- die Martini-Vorstadt mit ihren sozialen Problemen und hoher Leerstandsquote
- der Ortsteil Bollstedt als vitales Dorf
Die unterschiedlichen Bedarfe in diesen drei Modellquartieren reichen von einem lebendigen Stadtzentrum über soziale Inklusion bis hin zur bedarfs- und klimagerechten Mobilität. Sie begründen sich zum einen aus der stadtbaulichen Vergangenheit, zum anderen aus der geografischen Lage.
Als modellhafte Innovationsräume für die Einführung smarter Anwendungen sollen in den Quartieren Lösungen getestet und ihre Übertragbarkeit geprüft werden, um einen zusätzlichen Mehrwert für eine Stadt mit hoher Lebensqualität zu schaffen. Ziel ist eine bedarfsgerechte Ausweitung und Skalierbarkeit auf das gesamte Stadtgebiet mit Modellcharakter für weitere Kommunen.
Quartier: Historische Altstadt
Die historische Altstadt ist ab dem 11. Jahrhundert entstanden und wird von den mittelalterlichen Wehranlagen und Türmen umgeben. Das 49 ha große Quartier besteht überwiegend aus gemischter Baufläche bzw. Wohnbaufläche. Neben dem Ambiente der historischen Altstadt mit zahlreichen Kirchtürmen, Fachwerkhäusern und schmalen Gassen besticht das Quartier durch ein breitgefächertes Sortiment an Waren und Dienstleistungen. Viele traditionsreiche und inhabergeführte Geschäfte prägen das Bild. Bekannt ist Mühlhausen für ein jahrzehntelanges Engagement zum Erhalt der historischen Bausubstanz. Insbesondere die Kirchen wurden mit großem Aufwand saniert. Leerstehende Gotteshäuser erhielten einen neuen Nutzungszweck. St. Jakobi etwa beherbergt heute die Stadtbibliothek, die den Kirchenraum völlig neu erlebbar macht.
Quartier: Martini-Vorstadt
Das Quartier liegt sehr zentral, südöstlich an der mittelalterlichen Innenstadt Mühlhausens und besteht aus Gebäuden unterschiedlichster Bauepochen – gründerzeitliche mehrgeschossige Wohnbebauung und Gewerbestruktur, DDR-Geschosswohnungsbau sowie Einfamilien-häusern. Die heutige Nutzung ist eine Mischnutzung aus Wohnen, Gewerbe und sozialen Einrichtungen, die für innerstädtische Quartiere typisch sind. Nach dem Abriss einzelner Wohnblöcke im Jahr 2002 erfolgte die Entwicklung eines großflächigen Handelsbereiches. Heute wohnen in der Martini-Vorstadt ca. 10% der Einwohner Mühlhausens. Der Sozialraum kann als jung, bunt und vielfältig beschrieben werden. Das Stadtteilfest im Quartier zieht jährlich zahlreiche Bewohner und Gäste an.
Quartier: Ortsteil Bollstedt
Der Stadtteil Bollstedt liegt in der Unstrutaue ca. 3 km östlich der Stadt Mühlhausen und ist eingebettet in das flachwellige Innerthüringer Ackerhügelland. Die erste urkundlich bekannte Erwähnung von „Boilestede“ stammt aus dem Jahr 876. Im Jahr 1300 verkaufte der Landgraf von Thüringen seine Besitzungen zu Bollstedt an die Freie Reichsstadt Mühlhausen, zu der Bollstedt bis 1802 gehörte. Im Jahr 1994 hat sich Bollstedt im Rahmen der ersten Thüringer Gemeindegebietsreform mit den benachbarten Orten Grabe, Höngeda und Seebach zur Einheitsgemeinde Weinbergen zusammengeschlossen. Im Rahmen der zweiten Thüringer Gemeindegebietsreform hat sich Weinbergen der Stadt Mühlhausen angeschlossen. Bollstedt ist damit seit 01.01.2019 ein Ortsteil der Stadt Mühlhausen. Das Ortsbild ist geprägt von zahlreichen Höfen, die sich um den Dorfanger im Osten und den Kirchanger im Westen anordnen. Die Wohnhäuser sind meist verputzte Fachwerkbauten. Im Süden schließt sich ein Straßenzug mit Kleinbauernhäusern an, das sogenannte „Neue Dorf“. Im Norden und Nordosten, wo die Gemeindeverwaltung zu finden ist, wurde der Ort durch Neubauten (überwiegend aus Einfamilienhäusern) vergrößert. Durch Bollstedt führt der Unstrut-Radweg.