Digitale Anzeige mit Parkplatzinformationen und Entfernungen zu verschiedenen Parkplätzen in Hanfsack.

Wie lässt sich in Mühlhausen zügig ein Innenstadt-Parkplatz finden?

31.07.2023

Ein digitales System soll in Mühlhausen die Suche nach Park- und Stellflächen erleichtern. Das Pilotprojekt befindet sich an Hanfsack und Engelsgarten. Das sind die Erfahrungen nach den ersten Tagen.

Wer parkt dort? Pkw oder Caravan? Seit wann steht er schon da? Wie ist die gesamte Woche über oder zu einer bestimmten Zeit die Auslastung des Park- und Stellplatzes?

Diese Information soll eines der Teilprojekte von „Smart City“ in Mühlhausen ermöglichen. Konkret geht es um den Park- und Stellplatz Hanfsack/Engelsgarten.

Der Hintergrund: Rund um die Innenstadt Mühlhausens ist, bedingt durch Pendel- und Durchfahrtsverkehr sowie durch Touristen, das Verkehrsaufkommen hoch. Ringförmig um die Altstadt existieren mehrere Parkplätze, doch eine Parkraumerfassung gibt es derzeit nicht. Wie Stell- und Parkplätze ausgelastet sind, das erfährt man erst beim Befahren der Plätze. Die Folge: ein Park-Such-Verkehr.

Zusatzinformationen an den digitalen Tafeln

Als Pilotprojekt wird derzeit das Smarte Parken für Hanfsack/Engelsgarten erprobt. Beide sind über die Hauptmannstraße zu erreichen. „Das Projekt versteht sich als erster Schritt zu einer modularen Ausweitung auf das Stadtgebiet“, sagt Stadtplaner Christoph Reimann von der Stadtverwaltung. Der ausgewählte multifunktionale Parkplatz in der Altstadt besteht aus elf Wohnmobilstellplätzen, zwei Elektroladeplätzen und 61 Pkw-Stellplätzen – direkt an der Stadtmauer, aber von der Hauptzufahrtsstraße, dem Kreuzgraben, nicht einsehbar. Bisher gab es kein Zufahrtskontrollsystem.

Um die Auslastung des Park- und Stellplatzes Hanfsack/Engelsgarten zu ermitteln, wurde ein System aus in sieben, acht Metern Höhe an Masten hängenden Sensoren installiert. Dienstag wird der letzte Mast aufgestellt, anschließend dann der fünfte Sensor montiert.

Wie der Parkplatz ausgelastet ist, darüber wird an den Zufahrtsstraßen über Anzeigetafeln informiert. „Gerade die visuelle Darstellung zur Verfügbarkeit der doch überschaubaren Zahl an Wohnmobilstellplätzen erweist sich als wertvoll beim Lenken von Touristen“, sagt Reimann und verweist darauf, dass dieses System nicht nur Annehmlichkeiten bei der Suche nach einem Park- und Stellplatz bringt, sondern auch Lärm- und CO2-Emissionen sowie die Luftverschmutzung reduziert.

Das Fazit nach den ersten Wochen einer Testphase: Maximal zu drei Viertel ist der Parkplatz ausgelastet. Der Platz werde von Berufspendlern genutzt, aber auch als nächtlicher Parkplatz. „Es stimmt also nicht, dass es innenstadtnah keine Parkplätze gibt, zumal auch der Blobach nur fünf Gehminuten vom Zentrum entfernt liegt“, sagt Oberbürgermeister Johannes Bruns (SPD). Perspektivisch sollen die digitalen Tafeln, die derzeit die freien Park- und Stellflächen anzeigen, noch mehr Informationen liefern – zum Beispiel über weitere freie Park- und Stellflächen, aber auch zu Veranstaltungen in der Stadt.

Als zweite digitale Stellfläche ist der Caravanplatz am Schwanenteich im Gespräch; die Verwaltung will laut Bruns die Ausgaben in den Entwurf zum Haushaltsplan für 2024 festschreiben. „Ziel ist es, den Individualverkehr aus der Innenstadt herauszuhalten“, so Bruns.

 

Quelle: https://www.thueringer-allgemeine.de/regionen/muehlhausen/wie-laesst-sich-in-muehlhausen-zuegig-ein-innenstadt-parkplatz-finden-id239073811.html, 31.07.2023

Text: Claudia Bachmann

Bild: Daniel Volkmann/ Funke Medien Thüringen

Mehrere Personen gehen auf einem gepflasterten Weg, sichtbar sind ihre Füße und Schuhe.

Ab wann herrscht in Mühlhausens Innenstadt tote Hose?

19.07.2023

Die Stadt erfasst seit Kurzem an vier Stellen im Zentrum laufend die Passantenzahlen. Wo die Daten zu finden sind und was man mit ihnen anfangen kann.

Wann herrscht im Mühlhäuser Stadtzentrum Hochbetrieb und ab wann „tote Hose“? Ist der untere Steinweg wirklich weniger belebt als die Linsenstraße? Bisher gab es dazu eher gefühlte oder subjektive Antworten. Künftig jedoch wird es verlässliche Daten geben. Denn im Rahmen des Smart City Projekts erfasst die Stadtverwaltung nun Passantenströme. Gezählt wird am oberen und unteren Steinweg, an der Stätte und in der Linsenstraße. Dort wurde in luftiger Höhe je ein schuhkartongroßes Gerät installiert.

Per Lichtschranke zählen die Kästen Personen in Bewegung, erläutert der Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung, Christoph Reimann. Erfasst wird die Laufrichtung und ob die Person größer oder kleiner als 1,40 Meter ist, also Kind oder Erwachsener, und auf welcher Straßenseite sie geht. Weder Gesichter noch andere persönliche Merkmale werden registriert. „100 Prozent datenschutzkonform“ sei das, so Reimann.

Aber kann man aus diesen wenigen Daten überhaupt etwas herauslesen? Durchaus, sagen der Stadtplaner und Anja Grabe vom Smart-City-Team, das kürzlich seine öffentliche Stadtwerkstatt am Steinweg bezogen hat. So scheine der untere Steinweg doch nicht so tot wie viel glauben. Die Passantenfrequenz unterscheide sich minimal von der Linsenstraße, die wegen ihrer Enge vielleicht nur belebter wirke. Auch jahreszeitliche Auswirkungen könnten nun überprüft werden.

Zahlen sind öffentlich zugänglich

Dass besondere Angebote die Innenstadt attraktiver machen, auch dafür gibt es ein erstes Indiz: Ein Verbraucherberatungsmobil auf dem Postplatz habe die Passantenzahlen auf dem Steinweg verändert, vermutet Anja Grabe hinter einem Tages-Ausreißer. Die Fete de la musique Ende Juni schlug sich erwartungsgemäß viel deutlicher nieder. Und samstags wird es spätestens ab 12 Uhr rapide ruhiger im Zentrum.

Freilich sind die Daten noch wenig valide, weil sie erst seit Juni vollständig erfasst werden. Aber das System biete sehr viele Möglichkeiten, sagte Reimann. So könnten Einzelhändler etwa andere Öffnungszeiten testen. Den Effekt könne man dank der Daten umgehend feststellen. Auch ansiedlungswillige Händler fragen häufig nach Passantenzahlen, bevor sie ihre Entscheidung fällen.

Die Mühlhäuser Werte lassen sich auf der Internetplattform „Hystreet“ untereinander vergleichen, sowohl was die vier Standorte betrifft als auch die gemessenen Zeiträume, bis auf stundengenaue Größe. Die Seite ist mit einer einfachen E-Mail-Anmeldung kostenlos zugänglich. So können sich alle Interessierten selbst ein Bild machen von den Bewegungen in Mühlhausens Zentrum.

Die Daten fließen ein in den „Mühlhausen Cube“, der damit startet. Er wird eine Plattform, auf der künftig weitere Daten gesammelt werden, etwa von Parkplätzen, den Bädern oder der Tourist-Info. Daraus werden soll ein digitaler Zwilling der Stadt. Der könnte Bürgern ermöglichen, sich besser und stets aktuell in der Stadt zu orientieren, etwa zu freien Parkplätzen oder eben darüber, ob im Zentrum gerade das Leben tobt oder doch schon tote Hose herrscht.

 

Quelle: https://www.thueringer-allgemeine.de/regionen/muehlhausen/ab-wann-herrscht-in-muehlhausens-innenstadt-tote-hose-id238984813.html, 19.07.2023

Text: Klaus Wuggazer

Bild: Christian Habel/ Pixo

Karte des Parkplatzes Hanfsack und Engelgarten mit markierten Bereichen in Mühlhausen.

Parksensoren am Parkplatz Engelsgarten/Hanfsack – erster Baustein für eine intelligente Verkehrssteuerung

16.05.2023

Verkehrsstaus, verstopfte Straßen und zeitfressende Parkplatzsuche sind für Autofahrer, Touristen und Anwohner gleichermaßen nervenaufreibend. Abhilfe kann eine intelligente Parkraumerfassung und die entsprechende Parkplatznavigation schaffen. Im Rahmen des Smart City Projekts setzt die Stadt Mühlhausen daher am Parkplatz „Am Engelsgarten“/„Hanfsack“ ein Pilotprojekt für eine intelligente Verkehrssteuerung um.

Der Parkplatz besteht aus einer Kombination aus Wohnmobil- und Pkw-Stellplätzen und ist bei Campingreisenden durch seine zentrale Lage in der Mühlhäuser Altstadt besonders beliebt. Für die automatische Erfassung der Parkraumauslastung kommt ein System des Anbieters Cleverciti mit hochhängenden Sensoren an Masten zum Einsatz. Die Auslastungsdaten werden an den jeweiligen Zufahrtsstraßen und dem Kreuzgraben über Anzeigetafeln visuell dargestellt.

Die Installation der Technik erfolgt in den kommenden Tagen. Danach bleiben die Anzeigen aber zunächst schwarz. Das System muss in den folgenden Wochen noch angelernt und kalibriert werden. Im Juni wird die Anlage dann in Betrieb gehen und Parkplatzsuchenden die belegten und freien Stellplätze in Echtzeit anzeigen. Der Parksuchverkehr wird damit wesentlich vereinfacht, Lärm und Abgase werden reduziert.

Das System soll in das im Aufbau befindliche „Dashboard“ (englisch für: „Armaturenbrett“) der Stadt Mühlhausen eingebunden und auf diese Weise für jedermann online einsehbar werden. Zudem ist perspektivisch die Ausweitung auf weitere Parkplätze im Stadtgebiet geplant.

Eine Kameraüberwachung findet dabei nicht statt, ebenso werden keine Kennzeichen erfasst. Auch für die örtliche Kirmesgemeinde gibt es am Standort keine Einschränkungen.

Eine Person hält eine leuchtende, digitale Weltkugel mit Symbolen für Vernetzung und Datenanalyse in der Hand.

Passantenfrequenzmesser für die Einkaufsinnenstadt

15.05.2023

Autofrühling, Pflaumenblüte, Fête de la musique, Weihnachtsmarkt und natürlich die Kirmes – auf Höhepunkte wie diese freuen sich zahlreiche Mühlhäuser, aber auch Gäste aus dem Umland Jahr für Jahr. Wie viele Besucher es an Veranstaltungstagen aber tatsächlich in die Einkaufsinnenstadt zieht, ist bislang nicht bekannt. Einzelne manuelle Zählungen sind aufwendig und zudem nur Momentaufnahmen.

In den kommenden Tagen werden daher an vier Gebäuden der Innenstadt Sensoren zur Passantenfrequenzmessung installiert. Die Errichtung der Messpunkte an der Stätte, der Linsenstraße und an zwei Stellen des Steinwegs ist Teil eines Smart City Projektes. Zum Einsatz kommen hochhängende Lasersensoren. Über eine Lichtschranke werden die Passanten gezählt, dabei wird nach Laufrichtung sowie Straßenseite unterschieden. Die Zählung erfolgt anonym an 24 Stunden pro Tag, 365 Tagen im Jahr in Echtzeit. Die Technik ist gesundheitlich unschädlich. Da das Messverfahren weder Bilder noch personenbezogene Daten erfasst, ist es auch datenschutzrechtlich unbedenklich.

Die Passantenfrequenz kann künftig über das Dashboard der Stadt Mühlhausen eingesehen werden. Das Dashboard bündelt Daten der Stadt, wie etwa die Belegung der Thüringen Therme und des Freibades am Schwanenteich, und steht voraussichtlich ab Juni kostenfrei für jedermann zur Verfügung.

Die Frequenzdaten helfen unter anderem dabei die Effekte von Veranstaltungen zu analysieren und verkaufsoffene Sonntage zu beurteilen. „Zudem ist über den Anbieter Hystreet ein Vergleich mit 262 Standorten in 100 Städten möglich“, so das Smart City Team der Stadt Mühlhausen. Valide Daten können auch die Standortwahl von Investoren positiv beeinflussen und damit dem Ladenleerstand entgegenwirken.

Ab dem 3. Mai 2023 kann es im Rahmen der vorbereitenden Elektroarbeiten zu Beeinträchtigungen an der Stätte, dem Steinweg sowie der Linsenstraße kommen. Die Installation der Messgeräte erfolgt Mitte Mai. Auch hier sind die Gehwege nochmals zeitweise gesperrt.

Illustration von mehreren Personen, die mit farbigen Würfeln in einem 3D-Raum arbeiten.

Der Mühlhausen-Cube – „ein Würfel nimmt seine Arbeit auf“

09.05.2023

Für eine Vielzahl von Smart City Projekten ist eine hauseigene Datenplattform erforderlich, die Daten aus verschiedenen Quellen sammelt, verarbeitet und intelligent vernetzen kann. Dazu wurde direkt im Rathaus ein stadteigener Server aufgestellt und in Betrieb genommen. Offene Daten helfen der Stadt dabei, Transparenz zu schaffen, Wissen zugänglich zu machen, Bürger zu beteiligen, vorhandene Verwaltungsleistungen zu verbessern, neue Erkenntnisse auf der Grundlage von Daten zu gewinnen und datenbasierte Entscheidungen für eine ökologische, ökonomische und soziale Stadtentwicklung zu treffen. Bei den Daten handelt es sich im ersten Ausbauschritt um Wetterdaten, die Messpunkte der Passantenfrequenzmessung, der Parklatzbelegung am Hanfsack/Am Engelsgarten, den Besucherzahlen von Freibad und Thüringen Therme und dem Ticketverkauf von öffentlichen Veranstaltungen. Personenbezogene Daten spielen dabei keine Rolle. Die Umsetzung erfolgt durch das städtische Projektteam und der Firma PASS IT-Consulting aus Aschaffenburg.